Lee Sword: 

Wie jede gute Story beginnt auch unsere im Winter, wenn es leicht ist, Tropfen roten Blutes im weißen Schnee zu sehen… Und sie muss natürlich auch mit einem Vampir beginnen, auch wenn seine Rasse zunächst nicht von solch großer Bedeutung ist, spielt sie später eine wesentliche Rolle. Er ist 17 menschliche Jahre alt und lebt am Hofe des Kaisers, seine Erscheinung weißt gleich auf seinen Geschmack hin, edle Stoffe, maßgeschneidert, weinrot und schwarz, so wie seine Stiefel mit den leichten Absätzen, welche echtsilberne Nieten an Spitze und Hacken zieren. Seine schlanke Gestalt lässt ihn fast schon zierlich wirken, doch verwirft man oft diesen Gedanken, sobald man sich genauer mit seinem Gesicht beschäftigt. Es war fahl bleich, wie seine gesamte Haut, schmal aber nicht knöchern, eher oval und porenrein, seine schmalen Augen mit den smaragdgrünen Pupillen, fielen meist erst mit dem zweiten Blick auf. Sie zierten kleine Narben an den Augenwinkeln. Schenkte man seinem Mund mit den schmalen mattrosa Lippen seine Beachtung, fiel eine Narbe, welche sich quer über sie zog, auf. Da er die Hände meist in den Taschen seines tiefschwarzen Mantels hatte, sah kaum jemand, dass sie unnatürlich lange Fingernägel besaßen und man so gut wie jede der Adern, welche sich bis zu den Armen zogen, sehen konnte. Seine Haltung aufrecht, die Schultern straff, das Gesicht ohne Ausdruck und den Schritt gemäßigt, pflegte er es zu später Stunde durch die Straßen zu streifen und davon zu träumen, von Adel zu sein und so dem Kaiser einen Schritt näher zu kommen. Es war keineswegs sein Lebensziel, denn er war nicht an Ruhm oder Ehre interessiert, was er wollte war zu entdecken, was Gefühle waren und so die Nötige Aufmerksamkeit zu bekommen um jemanden zu finde, der sie ihn lehrte.